Mit großer Freude heißen wir Frau Rahel Eckert-Stauber als neue Schulleiterin der Schweizer Schule in Singapur willkommen!
Es ist eine Ehre dich als neue Schulleiterin begrüßen zu dürfen! Könntest du dich noch einmal kurz vorstellen?
Sehr gerne! Ursprünglich komme ich aus Chur, in den Schweizer Alpen. Seit vielen Jahren habe ich aber in Solothurn, also im Schweizer Mittelland, gelebt. Ich bin verheiratet und habe zwei Töchter im Alter von 20 und 16 Jahren.
Bevor ich nach Singapur umgezogen bin, war ich als Dozentin an der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung in der Schweiz tätig. Dort bildete ich Lehrpersonen für das Fach „Sprache und Kommunikation“ aus. Zuvor war ich lange Zeit Konrektorin einer großen Berufsfachschule in Solothurn, wo ich rund 30 Lehrpersonen geführt und in verschiedenen kantonalen und nationalen Gremien mitgewirkt habe. Selbst habe ich viele Jahre in verschiedenen Klassen der Sekundarstufe I und an Berufsfachschulen Deutsch, Französisch, Allgemeinbildung und Sport unterrichtet. Neben meiner Tätigkeit als Lehrerin, Dozentin und Schulleiterin habe ich in den letzten 15 Jahren zudem mehrere Lehrmittel für den Deutschunterricht verfasst. Diesen Sommer ist eine weitere Publikation zur Deutschdidaktik erschienen. Neben der Bildung in all ihren Facetten ist das Schreiben meine zweite Leidenschaft. Zwischen 1996 und 2003 habe ich auch als Journalistin und Redakteurin in verschiedenen Schweizer Medienunternehmen gearbeitet.
Was war der erste Impuls, als die Entscheidung für Singapur gefallen ist?
Mein erster Impuls war schlicht übergroße Freude, gepaart mit einer guten Portion Aufregung! Singapur hat meine Familie und mich schon immer sehr fasziniert. Wir waren bereits verschiedene Male hier, meist auf einem Zwischenstopp. Uns hat die Stadt und vor allem ihre Multikulturalität stets begeistert. Ebenso haben mich die Schweizer Schulen rund um die Welt seit jeher interessiert. Ich bin ein neugieriger Mensch und packe gerne neue Herausforderungen an. Die neue Stelle sehe ich als große Herausforderung, die aber eben nicht nur mich allein betrifft, sondern meine ganze Familie. Denn mein Mann und meine jüngere Tochter werden mich nach Singapur begleiten. Die Ältere studiert momentan an der Universität in Genf und wird uns natürlich besuchen kommen. Die Jüngere wird am United World College (UWCSEA) in die IB-Klasse einsteigen.
Wie gestaltest du deine freie Zeit, wenn du mal nicht arbeitest?
Ich bin sehr unternehmungslustig und liebe es, zu reisen und neue Kulturen zu entdecken. Daher werde ich sicher Singapur intensiv erkunden. Ansonsten treibe ich gerne Sport, ich jogge beispielsweise. Allerdings weiß ich noch nicht, ob ich in Singapur angesichts der Hitze auch joggen werde. Aber es wird mir definitiv nicht langweilig werden (lacht).
Singapur ist ein vielfältiges Land, dessen Esskultur schon immer ein wesentlicher Bestandteil des Landes war. Hast du ein bestimmtes asiatisches Lieblingsgericht? Oder gibt es ein Gericht, welches du unbedingt einmal probieren wollen würdest?
Ich mag das asiatische Essen sehr, kann dir aber leider noch kein Lieblingsgericht nennen. Daher freue ich mich darauf, neue Speisen kennenzulernen. Zuhause versuchen wir auch viele verschiedene Gerichte aus der ganzen Welt nachzukochen. Aber das ist natürlich immer leicht schweizerisch angehaucht. Deswegen lasse ich mich sehr gerne überraschen und freue mich darauf, in die echte regionale und lokale Küche Singapurs einzutauchen.
Was magst du besonders am Beruf der Pädagogin?
Die Vielfalt. In einem Schulkosmos hat man mit so vielen verschiedenen Menschen zu tun: Kindern, Lehrpersonen, Eltern, und Mitarbeitenden. Als Lehrperson und Bildungsverantwortliche hat man die Möglichkeit, einen echten Unterschied zu machen. Es ist entscheidend, was wir und vor allem wie wir unterrichten. Denn dies kann ausschlaggebend dafür sein, ob Kinder sich richtig entfalten und eine gute Einstellung zum Lernen entwickeln können. Wir begleiten sie auf dem ersten Stück des ihres lebenslangen Lernweges. Diesen Wegabschnitt konstruktiv mitzugestalten, ist aus meiner Sicht die schönste Aufgabe, die man sich vorstellen kann.
Verfolgst du eine bestimmte Philosophie als Pädagogin?
Ich glaube an das Konzept einer ganzheitlichen Bildung. Im Kindesalter laufen unzählige kognitive, soziale und emotionale Lernprozesse parallel, nebeneinander und zeitgleich ab. Dazu braucht es eine anregende Umgebung. Es braucht Wertschätzung, Anerkennung, die Möglichkeit für soziale Kontakte und vor allem eine Atmosphäre des Vertrauens, damit Kinder gut aufwachsen und lernen können. Bildungschancen sind immer auch Lebenschancen. Das sollte uns stets bewusst sein. Auf dieser Basis möchte ich Schule gestalten. Eine gute Mischung aus lernfördernder Lernatmosphäre, hinreichend Motivation und pädagogischem Knowhow ermöglicht qualitativ hochstehenden Unterricht, in welchem alle Kinder so gut wie möglich gefördert werden. Dasselbe gilt übrigens auch für uns Erwachsene: Auch wir können dann am besten arbeiten, wenn wir motiviert sind, wenn unsere Arbeitsumgebung stimmt, und wenn wir wissen, wozu wir was machen. Da ist Schule und Arbeitsleben gar nicht so anders.
Worauf freust du dich am meisten in deiner Rolle als neue Schulleiterin von SSiS?
Ich liebe die Arbeit mit Menschen. Daher freue ich mich sehr auf die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten der Schule. Die SSiS als erste Frau und zusammen mit dem gesamten Team in die Zukunft zu begleiten, ist mir eine Ehre. Ebenso freue ich mich darauf, meine Vorstellung von einer guten Schule und gutem Unterricht, die ich eben ein bisschen skizziert habe, mit allen Beteiligten fortzuführen. Denn ich habe das große Glück, an eine bereits sehr gute Schule mit hohen Qualitätsstandards zu kommen. Ich freue mich wahnsinnig auf die Multikulturalität in der Schule selbst, die Sprachen, die hier gelebt, gelernt und gesprochen werden. Diese Ressource der Vielfältigkeit optimal zu nutzen und zu stärken, so dass sie die Schule als Ganzes weiter gedeiht und die Kinder in einer lernfördernden Umgebung lernen und sich entwickeln können, ist mein Hauptanliegen.
Wir danken Frau Rahel Eckert-Stauber für das tolle und offene Interview und freuen uns darauf ihr die Köstlichkeiten Asiens näher zu bringen!